Wer eine Immobilie kaufen möchte, wird sich sicher auch schon mit der Finanzierung auseinandergesetzt haben. Bei dem Abschluss einer Baufinanzierung sollten Sie im Vorfeld schauen, wie sich dieser Kredit entwickelt und wie hoch am Ende der Laufzeit die Restschuld noch ist. Genau hier kommt der Tilgungsplan ins Spiel. Wir von Vamonda möchten Ihnen zeigen, was ein Tilgungsplan ist und wie dieser funktioniert.
Was ist ein Tilgungsplan?
Sobald jemand einen Kredit für den Kauf von einem Grundstück oder eine Immobilie aufgenommen hat, sind häufig große Summen im Spiel. Denn neben dem eigentlichen Kaufpreis müssen Sie sich auch mit Themen wie zum Beispiel „So berechnet sich die Steuer bei Grundstücks-, Wohnungs- und Hausverkauf“ als auch den Kaufnebenkosten beschäftigen. Hierzu bieten wir Ihnen unter anderem in unserem Artikel „Grundsteuer berechnen: So geht’s“ weitere wichtige Informationen zu den Kosten.
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich im Vorfeld zu erkundigen, was in den kommenden zehn, 15 oder sogar 30 Jahren finanziell auf einen zukommt. Der Tilgungsplan ist immer ein wichtiger Faktor der Immobilienfinanzierung. Er zeigt tabellarisch auf, welche monatlichen Belastungen auf den Kreditnehmer zukommen. Aufgeteilt ist der Plan in Tilgung und Zinsen.
Des Weiteren ist im Tilgungsplan festgehalten, wie sich die Restschuld entwickelt und was für Einflüsse eventuelle Sondertilgungen mit sich bringen. Der Tilgungsplan ist üblich, sobald Sie mit Bausparkassen, Banken und Finanzberatern in Kontakt kommt, um einen Immobilienkauf zu finanzieren. Der Plan zeigt ganz genau auf, welche Zahlungen in den nächsten Jahren monatlich geleistet werden müssen.
Warum ist der Tilgungsplan wichtig?
Im Tilgungsplan stehen alle wichtigen Informationen über den Kredit. Sobald es sich um einen Verbraucherkredit handelt, haben die Kreditnehmer sogar einen gesetzlichen Anspruch auf diesen. Das ist im Bürgerlichen Gesetzbuch §492 Abs. 3 BGB festgelegt. Im Tilgungsplan müssen Informationen wie die Art und Höhe des Kredits, die Zinsen sowie die Zins- und Tilgungsraten festgelegt sein. Individuelle Konditionen sind hier ebenso festgehalten.
Wichtig: Damit Sie später den bestmöglichen Kredit für Ihren Immobilienkauf abschließt, ist es ratsam, mehrere Tilgungspläne miteinander zu vergleichen. Damit sind Sie für das nächste Gespräch mit dem Bankberater optimal gewappnet.
Welche Fakten stehen im Tilgungsplan?
Der Tilgungsplan ist normalerweise als Tabelle aufgelistet. Er muss unterschiedliche Informationen zum jeweiligen Immobilienkredit enthalten. Dazu gehören Folgende:
- Die exakte Laufzeit des Darlehens
- Die Kreditart (Immobilienkredit, Verbraucherkredit, etc.)
- Die Höhe der monatlich zu zahlenden Beiträge
- Der anfängliche Tilgungssatz
- Der Sollzinssatz
- Die Summe aller geleisteten Zinszahlungen
- Die Höhe der Restschuld
- Sondertilgungen und dessen Auswirkungen
Wichtig: Allein bei der Immobilienbewertung wird schnell klar, dass es bei dem Immobilienkauf um sehr hohe Summen geht. Aus diesem Grund ist es wichtig, unterschiedliche Tilgungspläne miteinander zu vergleichen und nicht das erstbeste Kreditangebot zu unterschreiben. Die jeweilige Kreditsumme finden Sie übrigens auch immer im Grundbuchauszug.
Die wichtigsten Begriffe des Tilgungsplans
Im Tilgungsplan sind allerlei Fachbegriffe zu finden. Wichtig ist es, diese alle zu kennen, um die enthaltenen Informationen auch wirklich zu verstehen. Diese möchten wir Ihnen im Folgenden übersichtlich erklären:
Sollzinsbildung
Zinsen werden immer für einen bestimmten Zeitraum festgesetzt. Das heißt also, dass für einen festgelegten Zeitraum der Zinssatz und Tilgungssatz feststehen.
Tilgungssatz
Hierbei handelt es sich um den prozentualen Anteil des kompletten Kredits. Diese beinhaltet die Rückzahlung des gesamten Kredits. Je nach Tilgungsvariante bleibt der Kredit über die komplette Rückzahlung gleich. Das ist zum Beispiel bei einem Annuitätendarlehen oder dem Ratenkredit der Fall. Bei wieder anderen Kreditarten ändert sich der Tilgungssatz.
Sollzins
Der Sollzins ist auch unter dem Namen Nominalzins bekannt. Dieser beziffert die Darlehenszinsen. Dabei werden keinerlei weitere Nebenkosten berücksichtigt. Die Höhe der Sollzinsen hängt immer mit dem aktuellen Marktniveau sowie der Dauer der Zinsbindung zusammen. Je länger also die Zinsbindung vereinbart ist, desto höher ist auch der Zinssatz. Als weitere Faktoren kommen die Bonität sowie die Darlehenshöhe und weitere individuelle Kriterien des Kreditgebers hinzu.
Sondertilgungen
Bei der Sondertilgung handelt es sich um eine außerplanmäßige Tilgung. Diese hat nichts mit den regelmäßigen Tilgungsraten zu tun. Es ist jedoch möglich, eine Sondertilgung im Tilgungsplan festzuhalten. Damit können Sie sehen, wie sich Sondertilgungen auf die Restschuld und den Zinsanteil sowie den Tilgungsanteil auswirken.
Restschuld
Eine Restschuld gibt immer an, wie viel vom Darlehen noch abzuzahlen sind. Darin sind allerdings keine zu zahlenden Zinsen enthalten. Das hat den Grund, dass der Zinsanteil immer mit dem vorab festgelegten Zinssatz der Restschuld berechnet wird.
Annuität
Bei der Annuität handelt es sich um die jährliche Zahlungsgröße, durch welche ein Darlehen bzw. Kredit getilgt wird. Zinsen sind hierbei eingeschlossen. Sie setzt sich immer aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil zusammen. Da sich der Zinsanteil mit der Zeit verringert und der Tilgungssatz dadurch steigt, variieren die beiden Größen bei dem Annuitätendarlehen. Allerdings bleibt die Höhe der Annuität während der Laufzeit immer die gleiche.
Der Tilgungsplan als Herzstück eines Immobilienkredits
Im Tilgungsplan finden Sie zahlreiche wichtige Informationen. Ohne die genauen Details ist es kaum möglich, einen kompletten Überblick über den Kredit zu behalten und zu wissen, welche exakten Kosten hier in den kommenden Jahren zu erwarten sind. Aus diesem Grund ist es nicht nur ratsam, die unterschiedlichen Tilgungspläne miteinander zu vergleichen, sondern sich auch immer ausreichend beraten zu lassen.
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